Im Jahr 1991 lag das Defizit bei 77 Milliarden Euro, im Jahr 1994 stieg das allmählich bis auf gut 101 Milliarden Euro an, bisher aber ständig abnahm-bis auf 32 Milliarden im Jahr 2006, für das vollstädige Daten zur Verfügung stehen. Summiert man alle Defizite seit 1991 auf, ergibt sich ein Gesamtbetrag von etwa 1,2 Billionen Euro. Die Nominalwerte zu unterschiedlichen Zeitpunkten sollten allein schon infolge der Preisinflation nicht gleichgewichtet werden, aber es hilft, eine Dimension festzustellen, und die ist überzeugend: Der gesamte Zufluss an Ressourcen nach Ostdeutschland seit der deutschen Wiedervereinigung macht ohne Zweifel auf eine hohe Summe aus, die fast die Hälfte des gesamtdeutschen Bruttoinlandsprodukts von 2008 und drei Viertel des derzeitigen Niveaus der Staatsschulden in Deutschland sind.
Wenn man über den Zustand Deutschlands seit dem Mauerfall debattiert und schreibt, geht es oft um ökonomische Aspekte, z.B. die Angleichung der Löhne in Ostdeutschland an das westniveau, die Produktivität oder die Wirtschaftlichkeit der Ostdeutschen Unternehmen.
Während sich die Arbeitslosenquoten in den letzten Jahren etwas annäherten, entwickelte sich seit Mitte der neuziger Jahre und- noch einmal beschleunigt-seit der Jahrtausendwende die Langzeitarbeitslosigkeit deutlich auseinander. In beiden Ländersteilen stieg sie zwar seit der Vereiniung im Trend an, im Osten deutlicher als im Westen, wo sie im letzten Jahr sogar unter das Niveau von Mitte der neuziger Jahre fiel. Dieser Prozess resultierte einerseits aus der unterschiedlichen konjunkturellen Entwicklung, andererseits aber auch aus demographischen und wanderungsbedingten Faktoren. Besonders die im Osten anteilig stärker vertretenen Älteren, betroffen überdurchschnittlich häufig von Langzeitarbeitslosigkeit und weniger sind mobil, deshalb dürfte sich die Schere in den nächsten Jahren weiter öffnen.
Die Beschäftigungsbilanz Ostdeutschlands ist immer noch unbefriedigend. Nach der Statistik fehlten 2007 1,8 Mio. Arbeitsplätze für ein Erwerbspersonenpotenzial von rd. 7,4 Mio. Menschen. Der Anteil der Arbeitslosen sank zwar von über 1,3 Mio. In 2004 auf rd. 900 Tsd. im Sommer 2008, jedoch ist die Arbeitslosenquote immer noch im zweiten Quartal des Abschwungs im Jahr 2009 mit werten zwischen 13,7% (Brandenburg) und 15,4% (Mecklenburg-Vorpommern) der Arbeitskräfte noch immer weit über den westdeutschen Schnitt von 8,6%.
Trotz großzügiger Hilfe der Westdeutschen sind die Bürger im Osten immer nicht zufrieden. Teile der Ostdeutschen hat immer das Gefühl, dass sie noch wie Menschen zweiter Klasse sind. Die Gründe dafür sind vielfältig, vor allem die hohe Arbeitslosigkeit, abwandernde Jugend, Politikverdrossenheit usw. 23 Jahre nach der Wiedervereinigung ist immer noch nicht wirklich zusammengewachsen, was „Zusammengehört“. Seit 1990 wanderten schon Millionen Ostdeutsche nach Westdeutschland aus, um dort bessere Arbeitsplätze mit höherem Gehalt zu erhalten. Im Folge dieser Auswanderung sind heute im Osten Deutschland viele Häuser leer.
23 Jahre nach der deutschen Vereinigung sind sich die Ostdeutschen und Westdeutschen in vielen gesellschaftlichen Bereichen nur wenig näher gekommen. Noch immer fühlen sich Umfragen zufolge Teile der Ostdeutschen als Bürger zweiter Klasse. Es könnte sein, dass sich Ostdeutsche, deren Anteil an der Gesamtbevölkerung von 82 Millionen rund ein Fünftel betragen, weit unterdurchschnittlich in einflussreichen Positionen wiederfinden. Das gilt für die Politik ebenso wie für die Wirtschaft oder die Wissenschaft.
Neben Sorgen, Ängsten und Beschwerden wird vor allem auch die Ansicht gehalten, dass die bisherige Entwicklung nur zeitweilig ist und dass sich die Situation nach einer gewissen Übergangszeit bessern wird. Bundeskanzler Kohl hat gesagt: „Es wird ein schwerer Gang; er wird Opfer kosten, aber gemeisam werden wir es schaffen.“ Die Veränderung im vereinigten Deutschland sprechen schon dafür. 关于柏林墙德语论文(3):http://www.youerw.com/yingyu/lunwen_9561.html