12.5 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene ließen sich nach dem Krieg allein in Deutschland nieder, ihr Anteil an der dortigen Wohnbevölkerung betrug zeitweise 20 Prozent. Der Einfluß dieser Bevölkerungsbewegung auf die Sozialstruktur war dabei recht uneinheitlich. Einerseits wurden vormals religiös und sozial weitgehend homogene Gebiete durchmischt, progressive Tendenzen waren zu beobachten – so stammten nicht wenige Jungunternehmer und Fachkräfte der späteren Bundesrepublik aus den Vertriebenenkohorten. Andererseits brachten die Deutschen aus den Ostgebieten oft eine eher konservativ-ländliche Kultur mit. Einige restaurative Trends Westdeutschlands in den 1950er Jahren können zum Teil darauf zurückgeführt werden. Die erbrachten Integrationsleistungen bleiben jedoch bemerkenswert, insbesondere in Anbetracht späteren (Teil-)Versagens von Integrationspolitiken – siehe beispielsweise die „Integration“ der sogenannten Gastarbeiter ab den 1970er Jahren.