Als sie in Heidelberg ankamen, „stieß ein Brausen wie Sturm gegen sie, zerknattert von Trommeln, überschrillt von Pfeifen – eine vaterländische Demonstration der Kriegervereine und Studenten […] Totenköpfe, Hakenkreuz, alte Reichsbanner im Winde wehend, breit gespannt die Brust, vorgestoßen die Stirn, als ginge es feindlichen Batterien entgegen.“
Die Unruhe der Atmosphäre in Heidelberg zerstörte Ludwigs Laune, die Stimmung von beiden Figuren wurde auch beeinflusst. Ludwig fand ein Hotel und freut sich auf das alte Versprechen von seiner Geliebte. Aber „Im Hotel, für die Liebesnacht gedacht, haben sie lauter Demütigungen zu erdulden, ein Ekel erregendes Zimmer mit Doppelbett, in dem sich gerade fremde Körper getummelt haben, ein Raum der Beklemmung, der nur einen Ausweg offen lässt: Flucht ins Freie.“
Auf dem Weg zum alten Schloss erinnerte sich Ludwig an eine von Paul Verlaine geschriebenen Verse: „Im alten Park, eisstarrend und verschneit, zwei Schatten suchen die Vergangenheit.“ Aber die Vergangenheit existierte nur in ihren Erinnerungen, „Und er horchte nur tiefer in das Innen hinein, in das Damals zurück, ob nicht nochmals diese Stimme, die wahrsagende des Erinnerns, zu ihm sprechen wolle und mit Vergangenheit ihm die Gegenwart enthüllen.“
4 Charakter der Hauptfiguren
Der Charakterzug ist ein wichtiger Faktor bei der Gestaltung der Figuren in der Novelle. Stefan Zweig ist ein Meister, der die Charakter unterschiedlicher Figuren ausgezeichnet zu gestalten weiß. Der Charakterzug von beiden Hauptfiguren wird in diesem Kapitel analysiert, gleichzeitig wird die psychologische Beschreibung in dieser Novelle erläutert.
4.1 Charakter des Protagonisten
Wenn man die männlichen Figuren in Zweigs Novellen unter die Lupe nimmt, kann man bemerken, dass die Männer auch vielseitige und komplizierte Gefühle, Psychen und seelische Zustände haben. Besonders die Protagonisten in den Novellen, die in die Liebe verfallen sind, spiegeln sich nicht nur die Verschiedenheiten der männlichen Gedanken und Charakter, sondern auch die allgemeinen Mentalitäten aller Männer wider.
In dieser Novelle ist Ludwig ein beharrlicher und ernsthafter Mann, der trotz der Gehorsamkeit auch eigenen Ehrgeiz und die Durchsetzungskraft hat. Er weiß genau, was er will, obwohl der Widerstand der äußeren Welt manchmal seine Wünsche und Planungen behindert. Wenn er ein Ziel hat, will er mit aller Kraft ans Ziel kommen.
Sein harter Charakter hängt vor allem mit seiner Kindheit und der armen Lage ab. Das kann am Anfang der Novelle beobachtet werden:
„Vorzeitig losgerungen von einer durch Armut gedemütigten Kindheit, aufgewachen an Freitischen, sich durchfrettend als Hauslehrer und Nachhelfer, verbittert vor der Zeit durch Entbehrung und kümmerliches Brot. Tagsüber die Pfennige scharrend für Bücher, nachts mit ermüdeten und krampfig gespannten Nerven dem Studium folgend, hatte er als Erster die chemischen Studien, hatte er als Erster die chemischen Studien absolviert und, besonders empfohlen von seinem Ordinarius, war er zu dem berühmten Geheimrat G., dem Leiter der großen Fabrik bei Frankfurt am Main gekommen.“
Aus dem kleinbürgerlichen Verhältnissen stammend und schon als Kind die schwere Zeit erlebend, hat er kaum Angst vor schwieriger Aufgabe und intensiver Arbeit. Wegen seiner Beharrlichkeit und Fähigkeit wird er vom Geheimrat hochgeschätzt, dann schlägt ihm Geheimrat vor, dass er als Privathelfer bei Geheimrats Villa wohnen sollte. Trotz des Haßes gegen die reiche Schicht hat er die Anordnung gehorcht. Darüber hinaus kann man auch seine „Gehorsamkeit“ entdecken, zum Beispiel er übernimmt die Anforderung, nach Mexiko zu arbeiten; er folgt den Willen der Frau, wenn er vor der Abreise die Chance hat, seine Geliebte seelisch und körperlich anzukommen. 斯蒂芬•茨威格《昨日之旅》德语论文(8):http://www.youerw.com/yingyu/lunwen_466.html