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Das Lebensstandard der Mitarbeiter der Akademie war am Durchschnitt der Bevölkerung allgemein hoch. Immer wieder fordertete gerade der akademische Nachwuchs höhere Gehälter. Im Jahr 1982 wurden schließlich die Verdienste angehoben. Aber die Unzufriedenheit der Mitarbeiter der Akademie ging nicht zurück. Auch wenn sie einerseits zum Bevorzogten zahlten, andererseits die Vorrechte der normalen Akademiemitarbeiter deutlich begrenzt waren. Die politischen Leitungskader genossen unreichbare Statussymbolen. Angela Merkel ging in dieser Zeit sehr zurückhaltend und vorsichtig mit ihrem Einblick in die Welt der Kirche um. Sie musste vermeiden, dass die Kollegenschaft über ihr elterliche Zuhause und christliche Erziehungshintergrund zu erfahren. Sie konnte nicht, einfach ihr Vertrauen zu ihren kollegen schöpfen. Sie legte ihre Worte auf die Goldwage und das Verleihen von Büchern, Zeitschriften zu anderen Kollegen scheute sie sich auch nicht.
Frauen waren in der DDR-Gesellschaft formal gleichberechtigt, in der Wirklichkeit der Naturwissenschaftlichen Forscherwelten aber bekleideten die weiblichen Mitarbeiter vorwiegend Sekretäriartsposten oder gingen Arbeiten in Bibliotheken oder Laboratorien nach. Von acht Grundlagenforschern in der theoritischen Abteilung war Angela Merkel über viele Jahre die einzige Frau. Ihr Vordringen in die Männerdomäne der Physiko-Chemieker schien sie weder auszukosten, noch reizte sie ihre exklusive Position als einzige weibliche Wissenschaftlerin unter den männlichen Kollegen aus. Ihre hoch fachliche Qualifikation bracht ihr Anerkennung, zudem gald sie ihren Kollgen als vertraünswürdig. Später wurde sie die Parteisekretärin des Zentralnstituts. Zwar waren ihre wissenschaftliche Leistungen nicht herausragend, die politische Überzeugung der Genossin macht aber vieles Wert. Schritt für Schritt arbeitete sie sich zügig innerhalb der Parteihierarchie vor und ging in dieser auf, ohne Kompromisse machen zu müssen. Im politischen Diskussion am Institut sei Angela Merkel sehr wohl kritisch gewesen. Nicht aber provozierend. Eine grundsätzliche Illoyalität gegenüber ihrem Staat hat sie sich damals nicht erlaubt. Wie die üeberwiegende Mehrzahl ihrer Landsleute verschloss sie keineswegs die Augen vor offenkundigen Misständen monierte diese auch im geschützten Umfeld. Sie setzte sich aber der Gefahr nicht aus, ihre Kritik öffentlich zu machen